Sanierung der L389: Umgang mit Straßenbäumen

Folgende Anfrage haben wir am 1. Juni 2025 an die Verwaltung gestellt:

Wir bitten darum, die nachfolgenden Fragen schriftlich zu beantworten und dafür ggf. auch Informationen bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) einzuholen. Wir bitten um eine Veröffentlichung im Ratsinformationssystem und eine mündliche Erläuterung im nächsten Fachausschuss.

1. Linden in Arnum

In einer Pressemitteilung vom 22.05.25 kündigt die NLSTBV an, dass 21 Linden Bereich von Höhe Pattenser Feldweg bis Höhe der Bushaltestelle „Arnum Lerchenweg“ gefällt werden müssen.

Zur Erläuterung wird angeführt: „Die Maßnahme ist vor allem in der Lage der Bäume begründet: Die Schadwirkung der Wurzeln auf den Gehweg und die Bord-Gossen-Anlage – mitunter auch auf die Fahrbahn selbst – ist derart umfänglich, dass keine Bautechnik unter Belassen der Bäume dauerhaften Erfolg bringen könnte. Zudem sind die Bäume so stark miteinander verwurzelt, dass bei Entnahme und Kappung der Starkwurzeln ein Erhalt bestehender Bäume auch aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht gewährleistet werden kann. Des Weiteren hätte sich bei Erhalt der Bäume durch deren Dickenwachstum und die bereits bestehenden, sehr beengten Platzverhältnisse die vorliegende Problematik der Gehwegschäden fortwährend verstärkt.“

Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Hiddestorf im November 2024 waren die fraglichen Linden thematisiert worden. Damals hatte es noch geheißen, dass die Bäume erhalten werden könnten. Bei einer weiteren Veranstaltung am 22. April 2025 fragte ein Mitglied unserer Fraktion noch einmal explizit nach diesen Bäumen, vor dem Hintergrund der gefällten Linden in Wilkenburg (s.u.). Es wurde erneut bestätigt, dass die Bäume erhalten bleiben könnten. Nach unseren Informationen fand bereits am folgenden Tag, dem 23. April 2025, ein Vor- Ort-Termin mit der UNB und mutmaßlich auch der Stadt Hemmingen statt, um zu besprechen, welche Bäume wann zu fällen wären.

In diesem Zusammenhang fragen wir:

1.1. Wurde die mögliche Schädigung der Linden vor Beginn der Bauarbeiten durch fachkundige Personen eingeschätzt?

1.2. Nach Darstellung der NLSTBV wurde erst nach teilweiser Freilegung der Wurzeln deutlich, dass die Bäume gefällt werden mussten.

1.3. Warum wurde nicht im Vorfeld der Ausführungsplanung eine Probeschachtung durchgeführt, zumal die Linden offensichtlich im Wurzelbereich eingeengt waren?

1.4. Inwiefern handelt es sich hier um einen einzigartigen Fall, der so nicht vorhersehbar war? Hat die NLSTBV zurückliegend keine Straßensanierungen durchgeführt, bei denen Bäume in ähnlicher Weise betroffen waren?

1.5.  Welche Optionen zum Erhalt der Linden wurden geprüft? Ist es denkbar, bestehende Bordsteine und Kanalisation zu erhalten?

1.6.  Hat der Termin mit der UNB am 23. April stattgefunden? Hat eine Vertretung der Stadt Hemmingen daran teilgenommen? Wann wurde kommuniziert, worum es bei dem Termin gehen würde?

1.7.  Falls eine mögliche Fällung der Bäume am 22. April bereits im Raume stand: Wie ist es zu erklären, dass in der Informationsveranstaltung das Gegenteil behauptet wurde?

1.8.  Welche Ausgleichspflanzungen sind wann an welcher Stelle geplant? Können sie mittel- bis langfristig die absehbaren Beeinträchtigungen von Ortsbild und Mikroklima ausgleichen?

1.9.  Kann die NLSTBV ausschließen, dass bei den Linden im weiteren Verlauf der Hiddestorfer Straße ab dem Hohen Eschenweg eine ähnliche Problematik vorliegt, die ggf. zu einer Fällung führen könnte? Wurden die Standbedingungen der Bäume bereits ausreichend geprüft?

1. 10. Die veränderte Baustellenabwicklung und die angekündigte Baumfällung führt zu erheblichen Behinderungen und Unmut seitens der Arnumer Bevölkerung. Sieht die NLSTBV vor diesem Hintergrund Anlass für eine verbesserte Planung und Information bei zukünftigen innerörtlichen Straßensanierungen, insbesondere was den Umgang mit Straßenbäumen anbetrifft?

    1.11. Zurückliegend hatte die Stadt Hemmingen angekündigt, den Fußweg entlang der Bäume durch Verwendung einer Harzlösung baumschonend sanieren zu können. Inzwischen heißt es, dass der Gehweg nicht saniert werden könne, weil er dafür angehoben werden müsste und dadurch zu hoch würde und nicht mehr im Einklang mit bestehenden Grundstücken und angrenzenden Einfahrten läge. Diese Informationen erscheinen widersprüchlich. Wie ist das zu erklären?

    1.12. Wie schätzt die Stadt Hemmingen die Planung und Information seitens des NLSTBV in dieser Angelegenheit ein?

    Im Zuge der aktuellen Diskussion um die geplanten Fällungen von 21 Linden in Arnum ist es sinnvoll, auch nochmals auf die bereits im Jahr 2022 gefällten Linden in Wilkenburg einzugehen. Die Erfahrungen und Abläufe in Wilkenburg – ebenfalls im Rahmen der Sanierung der L389 – werfen generelle Fragen hinsichtlich Planung, Kommunikation und Umgang mit Straßenbäumen auf.

    2. Linden in Wilkenburg

    Im Jahr 2022 wurde die L389 im Bereich Wilkenburg saniert. Dabei wurden teils mehr als armdicke Wurzeln mehrerer alter Linden am Ortsausgang Wilkenburg Richtung Wülfel gekappt. Nach Fertigstellung der Straßensanierung stürzte eine der Linden in einem Sturmereignis um. Es erscheint plausibel, dass die Straßensanierung mit den damit verbundenen Wurzelkappungen dafür ursächlich war. In der Folge wurden nach unserer Kenntnis die anderen Linden begutachtet und aus Sicherheitsgründen gefällt. Es erscheint ebenfalls plausibel anzunehmen, dass die Standfestigkeit der anderen Bäume aus demselben Grund als stark beeinträchtigt eingeschätzt wurde und die Fällung deshalb erforderlich wurde.

    Vor diesem Hintergrund fragen wir:

    2.1.  Kann die NLSTBV bestätigen, dass die Straßensanierung in diesem Sinne ursächlich war für den Verlust der betroffenen Linden? Falls nicht, welche Gründe waren dafür ausschlaggebend?

    2.2.  Wurde die mögliche Schädigung der Linden bei der Planung der Straßensanierung berücksichtigt? Wenn nicht, wieso nicht?

    2.3.  Wurde die mögliche Schädigung der Linden durch die Straßensanierung vor Beginn der Bauarbeiten oder nach Auskofferung der Straße durch fachkundige Personen eingeschätzt? Wenn nicht, warum nicht?

    2.4.  Wurden Alternativen zur Wurzelkappung untersucht, die einen Erhalt der Bäume ermöglicht hätten? Welche wären das gewesen?

    2.5.  Durch die umgestürzte Linde wurde ein Zaun auf der angrenzenden Weide beschädigt. Wurde der Eigentümer von der NLSTBV entschädigt? Wenn ja, warum?

    2.6.  Welche Ausgleichspflanzungen wurden an welcher Stelle für die gefällten Linden vorgenommen?