Frauen in Führungspositionen 7. März 2025 Antrag zum Weltfrauentag 2025 Wir haben heute – anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags am 8. März – einen Antrag eingereicht, der Frauen in Führungspositionen fördern soll. Die Stadt Hemmingen soll dafür u.a. ein Konzept zur Realisierung von Führung in Teilzeit erarbeiten. Unsere Fraktionssprecherin Elisabeth Seiler erklärt dazu: „Wir sehen, dass die Hemminger Verwaltung sich bemüht, Frauen auf Führungsebene einzustellen. Aber Fakt ist auch, dass im Verwaltungsvorstand momentan zwei Männer und eine Frau arbeiten. Auf Ebene der Abteilungsleitungen 10 Männer und drei Frauen. Dabei ist der Trend in den letzten Jahren eher rückläufig. Eine Ursache ist darin zu sehen, dass Frauen nach wie vor einen größeren Anteil der Care-Arbeit zu Hause übernehmen. Wir müssen also auch auf Führungsebene Arbeitsplätze schaffen, die der Alltagsrealität der Frauen angepasst sind und ihnen die Möglichkeit geben, auch in Führungspositionen Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Hier muss eine Stadtverwaltung vorbildhaft vorangehen! Und wir sind überzeugt: Auch vielen Männern würde ein Stellenzuschnitt, der ihnen Zeit für die Familie lässt, entgegenkommen!“ Hier der gesamte Antrag: Frauen in Führungspositionen in Hemmingen fördern, um Gleichstellung zu erreichen Der Rat der Stadt Hemmingen beauftragt die Verwaltung, zeitnah ein Konzept zur Realisierung von Führung in Teilzeit zu erarbeiten. Des Weiteren beauftragt der Rat der Stadt Hemmingen die Verwaltung, ein Personalentwicklungskonzept für Frauen in Führungspositionen zu erarbeiten. Ziel:Gleichstellung von Männern und Frauen in der Hemminger Verwaltung entsprechend dem zweiten Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) fördern und mit den kommenden Einstellungsverfahren ein ausgewogenes Verhältnis an Männern und Frauen in der Führungsebene der Hemminger Verwaltung erreichen. Als Führungsebene wird hier der Verwaltungsvorstand und die Ebene der Abteilungsleitung betrachtet. Begründung:Die aktuelle Verteilung der männlichen und weiblichen Führungskräfte in der Verwaltung ist stark männlich dominiert. Dies, obwohl die Förderung von Frauen in der Führungsebene, wie im Gleichstellungsbericht 2021-2023 beschrieben, schon ernsthaft betrieben wird. Aktueller Stand:o Verwaltungsvorstand: Eine Frau, zwei Männero Abteilungsleitungen: Drei Frauen, zehn Männer Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in verantwortungsvollen Positionen muss erleichtert werden, um diese Stellen für Frauen attraktiver zu gestalten. Dass dies notwendig ist, ist der Tatsache geschuldet, dass Frauen nach wie vor den größeren Teil der Care-Arbeit leisten und unter anderem deshalb eine volle Stelle oftnicht für sich in Betracht ziehen. Der Gender Care Gap betrug lt. statist. Bundesamt 2022 44,3%. So verbringen Frauen im Durchschnitt 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Care-Arbeit, Männer mit 21 Stunden. (PM Statist. Bundesamt vom 28. März 2024) Wir bitten um Prüfung hinsichtlich Umsetzbarkeit von folgenden möglichen Lösungsideen: Um Führungspositionen bei der momentan geringen Zahl an Bewerbenden gezielt für Frauen attraktiv zu machen, kann das Angebot von Führung in Teilzeit ein geeignetes Mittel sein. In der Konzipierung einer geschlechtergerechten und flexiblen Führungsstruktur sollten insbesondere folgende Modelle berücksichtigt werden: alleiniges Führen in Teilzeit, Führen im Tandem (Teilen einer Führungsposition durch zwei Teilzeitkräfte) Dazu mag es notwendig sein, die Stellenzuschnitte zu überprüfen und ggf. neu zu strukturieren. Um bei möglichen 30 Stundenstellen keine „Reststellen“ entstehen zu lassen, müssen diese Umstrukturierungen evtl. umfassender ausfallen. Auch eine reduzierte Führungsstelle mit zugehöriger Assistenz ist dabei in Betracht zu ziehen. Weitere mögliche Ansätze: 4-Tage Woche; Flexibilisierung der Arbeitszeiten – z.B. durch die Möglichkeit, auch in den Abendstunden im Homeoffice zu arbeiten und dies über die „Randzeiten“ hinaus; Digitale Führung: Hybrides Arbeiten muss (auch) für Führungskräfte unbegrenzt möglich sein. Erforderlich ist hierfür, dass auch eine „digitale Führungskultur“ definiert und etabliert wird. Im Personalbericht mit Gleichstellungsplan 2022 wird erwähnt, dass die Arbeit im Homeoffice eine Änderung der Führung erfordert. Daher bitten wir zu prüfen, inwiefern es (verpflichtende) Fortbildungsangebote für Führungskräfte und Mitarbeitende im Themenfeld „Führung auf Distanz/Digitale Führung“ bereits gibt oder ob diese noch verstärkt angeboten werden müssen. Gezielte Wiedereinstiegsprogramme, um Frauen nach der Elternzeit aktiv in für Führungspositionen anzuwerben Teilzeit mit Entwicklung: Teilzeitführungsmodelle, die später in Vollzeit übergehen können bzw. die Möglichkeit für Führungskräfte schaffen, von Vollzeit in Teilzeit zu gehen. Gezielte Personalentwicklungskonzepte. Sie bauen strukturelle Barrieren ab, fördern Chancengleichheit und unterstützen eine nachhaltige Kulturveränderung. Ein Personalentwicklungskonzept für Frauen in Führung sollte sich mit folgenden Punkten auseinandersetzen:– Transparente Karrierewege: Klare Entwicklungsprogramme und Beförderungskriterien, helfen, gläserneDecken abzubauen und Frauen gezielt auf Führungspositionen vorzubereiten. Außerdem erhöhen klare und nachvollziehbare Kriterien für Beförderungen und Karriereentwicklungen die Motivation und das Vertrauen von Frauen in ihre beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten.– Kulturwandel und Sensibilisierung: Schulungen zu Diversität und Geschlechtergerechtigkeit tragen dazu bei, eine offene und inklusive Verwaltungskultur zu etablieren. Stichwort: Diversity Management– Vorbildwirkung und langfristige Veränderung: Eine höhere Anzahl von Frauen in Führungspositionen stärkt das Vertrauen nachfolgender Generationen, selbst Führungsverantwortung zu übernehmen. Diese Maßnahmen machen Führungspositionen nicht nur für Frauen attraktiver, sondern erhöhen auch die Innovationskraft, Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Verwaltung insgesamt. Gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die bereits bestehenden Schwierigkeiten geeignete Bewerbungen zu erhalten, kann sich die Stadt Hemmingen durch die Umsetzung geeigneter Maßnahmen von anderen Verwaltungen abheben und in einer Vorreiter Rolle neue Maßstäbe im Bereich der Gleichstellung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für all ihre Mitarbeitenden setzen.