Von Alibi-Teilhabe bis zu echter Selbstbestimmung

Hemminger Grüne diskutieren Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbeteiligung.

Mit 31 Teilnehmenden haben die Hemminger Grünen am Dienstagabend ein digitales Stadtgespräch zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt. Unter den Teilnehmenden waren sowohl Schülervertreter*innen der KGS Hemmingen als auch Elternvertreter*innen und weitere Interessierte Hemminger*innen, wie z.B. Daniel Kohsmann, Mitarbeiter der Jugendpflege in Hemmingen, der sich aus beruflichem Interesse dazuschaltete. Aber auch Interessierte aus anderen Orten der Region Hannover waren vertreten.

„Kinder und Jugendliche sollten bei allen Dingen mitreden und auch mitentscheiden dürfen, die sie betreffen. Nicht nur bei Fragen, die z.B. eine Spielplatzgestaltung betreffen, sondern eben auch bei Fragen, die ihre Lebenswelten erst in Zukunft betreffen, wie beispielsweise Klimaschutzmaßnahmen oder die Neugestaltung des Bereiches Arnum Mitte“, machte Elisabeth Seiler, stellvertretende Fraktionssprecherin der Hemminger Grünen, in ihrer Anmoderation deutlich.

„Partizipation von Kindern und Jugendlichen heißt nicht Machtumkehr nach dem Motto ’alle Macht den Kindern’ und darf auch kein ’Wunschkonzert’ sein“

Angelika Liebrecht, Referentin beim stadtgespräch

„Partizipation von Kindern und Jugendlichen heißt nicht Machtumkehr nach dem Motto ’alle Macht den Kindern’ und darf auch kein ’Wunschkonzert’ sein“, stellte die Referentin des Abends Angelika Liebrecht klar. Es sei die Aufgabe der Erwachsenen, für die jeweiligen Themen den entsprechenden Rahmen der Beteiligung zu schaffen und dafür zu sorgen, dass das Beteiligungsangebot auch ernstgemeint und realistisch durchführbar sei. Die Erwachsenen müssten darüber hinaus bereit sein, einen Teil ihrer Entscheidungsmacht abzugeben. „Dann könne echte Partizipation auch gelingen“ so die Geschäftsführerin des Fördervereins Kinderwald Hannover e. V. weiter. Eine Grundvoraussetzung bei alledem sei jedoch, dass die Kinder und Jugendlichen echtes Interesse an dem jeweiligen Thema hätten.

Elisabeth Seiler, Angelika Liebrecht und Lea Römer (von links oben nach rechts unten)

Der Impulsvortrag von Angelika Liebrecht war in drei Teile gegliedert: rechtliche Grundlagen, Formen und Stufen der Beteiligung. Zwischen den Blöcken konnten die Teilnehmenden ihre Fragen und Anmerkungen platzieren.

Eine der Schülervertreterinnen machte deutlich, dass sich die Begeisterung für eine repräsentative Beteiligungsform wie ein Jugendparlament bei vielen Schüler*innen der KGS Hemmingen eher in Grenzen halte. Die projektbasierende Mitarbeit bei interessanten Themen würde dagegen deutlich positiver gesehen. Eine konkrete Idee hatte sie dazu auch gleich, nämlich die Frage, wie kinomäßige Filmvorführungen in Hemmingen organisiert werden könnten.

Gerade der kulturelle Bereich bietet vielfältige Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche

Fabian Wankmüller, ab 1.10. Leiter der musikschule hemmingen

Fabian Wankmüller, der zum 1. Oktober die Leitung der Musikschule Hemmingen übernehmen wird, merkte an, dass gerade auch der kulturelle Bereich vielfältige Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche bieten würde und auch Brücken in die politischen und zivilgesellschaftlichen Themen und Formate bauen könne.

Eine Teilnehmerin wollte wissen, ob Umfragen eine gute Möglichkeit seien, die Bedürfnisse und Anforderungen von Kindern und Jugendlichen zu erfassen, wobei sie selbst aus Erfahrung berichten konnte, dass empirische Umfragen sehr aufwändig und zeitintensiv seien. Angelika Liebrecht wies darauf hin, dass auch kleine nicht-empirische Umfragen sehr gute Ergebnisse bringen können und diese gerade auch digital schneller umzusetzen seien.

In ihrer Abmoderation kurz vor 22 Uhr machte Lea Römer, Vorstandsmitglied der Hemminger Grünen, dann noch einmal deutlich, dass das Stadtgespräch nur ein Auftakt in dieses Themenfeld gewesen sei und der Austausch mit Kindern und Jugendlichen in Hemmingen in diesem Jahr fortgesetzt und intensiviert werden solle.

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