Stellungnahme zur Degradierung der neuen Stelle des Klimaschutzmanagements
Mit einiger Verwunderung lesen wir in der HAZ von Donnerstag, den 28. April 2022, dass die neugeschaffene Stelle einer Klimaschutzmanagerin bzw. eines -managers nun doch nicht wie geplant als Stabsstelle direkt beim Bürgermeister angesiedelt wird, sondern in den „Tiefen“ der Verwaltung verschwindet. Für manche mag das unwichtig wirken, Hauptsache die Stelle wird geschaffen. Für alle aber, die sich mit Organisationsentwicklung und Veränderungsmanagement auskennen, ist das ein deutliches Zeichen. Und zwar ein Zeichen für Depriorisierung und Defokussierung.
Als Jan Dingeldey im vergangenen Wahlkampf sein Wahlprogramm veröffentlicht hatte, waren wir ziemlich überrascht: Man konnte fast den Eindruck bekommen, wir GRÜNEN würden mit zwei Kandidaten antreten, so wichtig und prominent erschien das Thema Klimaschutz auf seiner Agenda. Jetzt, nach sechs Monaten Amtszeit als Bürgermeister, stellt sich die Frage: War einiges vielleicht doch nur Wahltaktik? Schon bei der Haushaltsberatung Anfang diesen Jahres konnte man feststellen, dass die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Themas für die Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger noch immer nicht ausreichend verstanden wird. Klimaschutzthemen und Maßnahmen zur Vorbereitung auf den bereits stattfindenden Klimawandel sind im aktuellen Haushalt zu wenig berücksichtigt.
Noch deutlicher wird die Einstellung zum Klimawandel mit Blick auf die Degradierung der Stelle des Klimaschutzmanagements. Eine Stabsstelle, wie sie bisher geplant war, hätte die konzeptionelle und strategische Unabhängigkeit, die Klimaschutz braucht. Das war das Ziel.
So wie diese jedoch neuerdings vorgesehen ist, ist interdisziplinäres Denken, Planen und vor allem Handeln viel schwieriger. Die Umsiedlung in eine Fachabteilung der Verwaltung ist eine klare Schwächung der Funktion und der Person, bevor er oder sie überhaupt angefangen hat.
Uns allen läuft die Zeit davon! Einmal mehr wird deutlich: Wer echten Klimaschutz will, muss auch die entsprechende Partei bzw. die entsprechenden Personen wählen, die dieses Thema nicht zum Nebenschauplatz herunterbrechen, sondern die Zukunft unserer Stadt, unserer Erde zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Arbeit machen.
Hemmingen, 02. Mai 2022
Marleen Maier und Lars Heidemann
Vorsitzende des Ortsverbands Hemmingen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN